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Mein Roman "Ein Bett in Cornwall" ist als eBook in den Online-Buchshops erhältlich.

Samstag, 22. November 2014

Einblicke und Ausblicke

 Heute möchte ich Euch einen kleinen Einblick in meine zweite Geschichte, die im Moment unter dem Titel "Mit einer Handvoll Glück und einer Prise Leidenschaft" läuft, geben. Die Geschichte handelt von Jo, die sich eine Auszeit von einem Jahr in Schottland gönnt und dabei auf dem Landgut landet, indem Duncan als Chefgärtner arbeitet. Jo, gelernte Köchin, ist aber in Sachen Garten völlig Talentfrei und tritt von einem Fettnäpfchen ins nächste. Hier ein kleiner Ausschnitt:



Jo kam um die Ecke und sah einen großen Lastwagen, von dem Pflanzen ausgeladen wurden. Duncan raste von einer Palette voller Pflanzen zur nächsten und stieg schließlich selbst in den Laster. „Eichen? Du hast Eichen bestellt?! Bist du völlig übergeschnappt!“

Liz schaute auf den Boden und getraute keinen Pips von sich zu geben und Jo wurde langsam klar, dass dies die Lieferung der von ihr bestellten Pflanzen für die Chelsea sein musste. Auch wenn ihr Herz klopfte wie verrückt und sie sich am liebsten verdrückt hätte, konnte sie Liz nicht zumuten, für das geradezustehen, was sie anscheinend wieder verbockt hatte. Mutig trat sie hinzu.

„Duncan ...“

„Jetzt nicht, Jo! Liz, wie kommst du dazu, meine Bestellung einfach abzuändern?!“

Jo trat nun zwischen die beiden und schaute Duncan direkt in die Augen. „Nicht sie hat die Bestellung vorgenommen, sondern ich.“

Einen Moment lang blickte er sie verwirrt an, doch dann wurde er nur noch wütender. „Verdammt noch mal, Liz! Du weißt doch, dass sie von Gärtnern keinen blassen Schimmer hat. Du hättest sie nicht an so eine wichtige Bestellung ran lassen dürfen!“ Liz wollte gerade den Mund öffnen, doch Jo kam ihr zuvor.

„Sie war krank und hatte hohes Fieber!“

„Das ist kein Grund ...“

„Und ob das ein Grund ist, du verdammter Skalventreiber!“ Nun war auch Jos Wut so groß, dass sie jegliche Angst vor ihm verlor.

Duncan schaute sie gefährlich an. „Sie hätte den Job an jemanden delegieren können, dem Pflanzen ein Begriff sind. Jeder hier weiß doch, dass du keine Gärtnerin bist!“

„Und wenn du nicht so eine Krakelschrift hättest und dir etwas mehr Mühe gegeben hättest, wäre der Fehler auch nicht passiert!“

Jo hatte sich unmerklich auf die Zehenspitzen gestellt, um auf Augenhöhe zu sein. Sie standen sich so wütend gegenüber, dass Seamus lieber dazwischenging, bevor etwas passieren konnte. Er hatte die zwei Streithähne von Weitem gehört und sich auf den Weg zu ihnen gemacht, um den Grund dafür mitzubekommen.

„Holt mal tief Luft ihr beiden! Wo liegt das Problem?“, fragte er betont ruhig.

„Dieses verrücke Weibsbild scheint verhindern zu wollen, dass ich an der Chelsea teilnehme. Anstelle von Eichblatthortensien hat sie Eichen – gottverdammte Eichen! -  und irgend so eine Bauernhortensie bestellt. Anstelle von Storchenschnabel Rozanne wurden die pinkigen Altweiber-Geranien geliefert und ich mag gar nicht in den Laster schauen, welches Desaster da noch auf mich wartet.“

Der Lastwagenfahrer schien von dem Streit gänzlich unbeeindruckt und fuhr fort, die Pflanzen auszuladen.

„Halt!“, rief nun Duncan. „Sie können die gesamte Ware gleich wieder einladen und mitnehmen.“

Der Fahrer blickte ihn leicht abschätzig an. „Ne, die bleibt da. Denn bestellt ist bestellt, und wie Sie auf dem Lieferschein sehen, sind es genau die Pflanzen, die bestellt wurden.“

Duncan drehte sich wieder zu Jo um und funkelte sie wütend an. „Prima! Ganz wunderbar, Frau Möchtegern-Gärtnerin! Du hast es geschafft, dass ich zum ersten Mal seit zehn Jahren nicht an der Chelsea teilnehmen kann.“

„Ich mag vielleicht keine Gärtnerin sein, aber in meiner Ausbildung als Köchin hat man mir beigebracht, wie man aus dem was man hat, das Beste macht. So was scheint ihr Gärtner nicht mit auf den Weg bekommen zu haben.“

„Du rätst mir jetzt doch nicht allen Ernstes, der Queen eine Soup du Jour als Garten unter die Nase zu halten, oder?“ Duncan trat einen Schritt auf sie zu und seine Stimme war gefährlich leise. Erneut ging Seamus dazwischen, bevor er die kleine verrückte Frau erwürgen konnte.

„Meine Soup du Jour würde sie begeistern! Man kann aus wenigen Zutaten eine Delikatesse zubereiten, wenn man weiß wie, aber anscheinend ...“

„Jo, es reicht!“, befahl nun Seamus. „Nimm die Helleboren und geh zurück an die Arbeit und du, mein Junge“, wandte er sich an seinen Neffen, „gehst jetzt nach Hause und nimmst eine kalte Dusche, bevor du jemanden umbringst. Danach werden wir zusammen überlegen, was wir noch retten können.“

Liz, die bisher geschwiegen hatte, meinte nun kleinlaut: „Es tut mir leid, ich wusste wirklich nicht, dass sie Köchin ist. Ich dachte, sie wäre halt nur noch nicht so sattelfest in ihrem Beruf. Aber deine Handschrift ...“

„Lass es gut sein, Liz“, warf Seamus schnell ein, bevor Duncans Wut sich nun auch noch gegen Liz richten konnte.

„Danke, Jo, dass du mir meine Karriere ruiniert hast!“, rief Duncan der davon stampfenden Jo nach. Mitten in der Bewegung blieb sie stehen und drehte sich nochmal zu ihm um.

„Ich hätte echt nicht gedacht, dass du so ein Feigling bist!“

Duncan wollte auf sie zustürmen, doch Seamus hielt ihn zurück.


Auch diese Schweine hier spielen in dem Buch eine Rolle und sorgen sogar dafür, dass Jo eine Nacht in Untersuchungshaft landet. Die zweite Geschichte, ist ein bisschen weniger kitschig, dafür ... so hoffe ich zumindest ... lustiger. Ich hoffe, bald durchzusein mit den Korrekturen meiner beiden Testleserinnen (danke schön, Ihr Lieben!!!!) und die Geschichte dann dem Verlag einreichen zu können. Ob sie dann veröffentlicht wird, liegt noch in den Sternen.

Weniger weit weg liegt der 1. Advent und dazu kann ich Euch jetzt schon etwas verraten: Wir Autorinnen von Forever haben für unsere Leser und Leserinnen eine kleine Überraschung geplant. Ab dem 1. Dezember geht bis zum 22. Dezember jeden Tag ein Adventsfenster auf, in dem eine der Autorinnen einen Teil ihrer Geschichte veröffentlich und ein Goodiepaket versteigert. Am 24. Dezember werden dann unter allen Teilnehmenden je 5 Ebooks an 3 Gewinner verlost. Wo Ihr mitmachen könnt? Na hier.

Viel Glück, ich drück Euch die Daumen.
En liebe Gruess

Alex

Sonntag, 9. November 2014

Weit weg und ganz nah - Jojo Moyes

Titel: Weit weg und ganz nah ( Originaltitel: The One plus One)
Autor: Jojo Moyes
Verlag: rowohlt polaris
Seitenzahl: 508
ISBN:978-3-499-26736-9
Erhältlich: praktisch in allen Buchläden und Online Büchershops

Cover

Wie auch schon bei "Ein ganzes halbes Jahr" von Jojo Moyes hat mir die Schlichtheit des Covers gefallen. Es ist einfach gestaltet und irgendwie trotzdem romantisch.

Klapptext des Buches

... dein Mann hat sich aus dem Staub gemacht, Du schaffst es kaum, deine Familie über Wasser zu halten. Deine hochbegabte Tochter bekommt eine einmalige Chance. Und du bist zu arm, um ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Plötzlich liegt da ein Bündel Geldscheine. Du weisst, dass es falsch ist. Aber auf einen Schlag wäre dein Leben so viel einfacher ...


Und einmal angenommen, du strandest mitten in der Nacht mit deinen Kindern am Strassenrand  - und genau der Mann, dem das Geld gehört, bietet an, euch mitzunehmen. Würdest du einsteigen? Würdest du ihm irgendwann während eures verrückten Roadtrips gestehen, was du getan hast?

Und kann das gutgehen, wenn du dich ausgerechnet in diesen Mann verliebst?



Wie hat mir das Buch gefallen?

Hmm, dieses Mal ist's nicht so einfach diese Frage zu beantworten. Kurz bevor ich diese Geschichte gelesen habe, habe ich "Ein ganzes halbes Jahr" von der gleichen Autorin gelesen und war hin und weg gewesen. In "Weit weg und ganz nah" konnte ich mich irgendwie nicht so richtig in die Geschichte hineinfühlen. Das lag aber überhaupt nicht am Schreibstil der Autorin, der mir nach wie vor sehr gut gefällt. Auch dieses Mal wurde die Geschichte immer aus verschiedenen Sichtweisen geschildert, einmal berichtet Jess, dann wieder Ed, dann Tanzie etc.... das hatte mir im ersten Buch noch gefallen, aber hier fand ich die Wechsel irgendwie zu häufig. In der Geschichte selbst haben mich ein paar Punkte gestört, die für mich nicht schlüssig waren oder nicht nachvollziehbar. Ich fand es völlig nachvollziehbar, dass Jess in der Situation, in der sie gesteckt hatte, das Geld an sich genommen hatte. Nicht nachvollziehbar war für mich, dass Ed deswegen gleich ein Schlussstrich gezogen hat, nachdem er Jess kennen und lieben gelernt hatte. Schliesslich kannte er ihre Situation nun auch, war er doch mit ihr und den Kindern durch England nach Schottland gefahren, hat dabei auch ihren unfähigen und verlogenen Ex kennengelernt und die Fähigkeiten von Tanzie erkannt. Ed selbst ist ja auch kein Unschuldslamm. Was sollte also das Theater, um ein paar hundert Pfund, die er als stinkreicher Typ eh verkraften konnte?  Ein klärendes Gespräch hätte da doch schon mal gereicht, aber nein, man lässt die Frau noch nicht mal zu Wort kommen und haut gleich ab. Dass es nicht richtig war, was sie getan hatte, war Jess ja selber klar. Diesen Teil fand ich irgendwie etwas überzogen.
Auch gestört hat mich, als Ed endlich zu seinem im Sterben liegenden Vater ins Krankenhaus reist, es folgt ein klärendes Gespräch und danach fährt er einfach mit Jess und den Kindern weiter. Wenn es aber so schlimm um den Vater steht, würde ein Sohn doch an das Krankenbett zurückkehren ... das sind einfach so kleine Punkt, die vielleicht eine Sache der Interpretation sind, aber mich irgendwie gestört haben. Natürlich gibt es auch wunderschöne und berührende Momente in der Geschichte. Wie gesagt, das Buch hat mich irgendwie hin und hergerissen.


Mein persönliches Highlight?

Absolut genial fand ich den Moment, wie Ed in Aberdeen Brillen für Tanzie besorgt. Die Kleine ist ohne Lesebrille blind wie ein Maulwurf und ihre eigene ist kurz vor Ankunft in Aberdeen kaputt gegangen. Ohne die Brille hätte Tanzie keine Chance am Wettbewerb. Ed rast also in letzter Minute in die Stadt, entert ein Brillengeschäft und da er nicht weiss, ob das Mädchen weit- oder kurzsichtig war, kauft er kurzerhand das ganze Gestell leer, lässt die Brillen in eine Tüte verpacken und hetzt zurück zur Schule, wo man ihn zuerst natürlich nicht mehr reinlassen will. Hier eine kurze Textpassage aus dem Buch, wo Ed versucht Tanzie die Brillen zukommen zulassen:
"Wir haben drei ganze Tage und Nächte gebraucht, um hierherzukommen. Drei Tage, in denen mein wirklich sehr schönes Auto mit Erbrochenem beschmiert und der Polsterung von einem Hund unaussprechliche Dinge angetan wurden. Und ich mag Hunde nicht mal. Ich habe mit einer Fremden in meinem Auto übernachtet. Es war keine sehr bequeme Nacht. Ich musste mich an Orten aufhalten, an denen sich kein vernünftiger Mensch längere Zeit aufhalten sollte. Ich habe einen Apfel gegessen, der in den viel zu engen Hosen eines Teenagers gesteckt hat, und einen Döner, der nach meiner Überzeugung Menschenfleisch enthielt. Ich habe in London eine grosse, eine riesige persönliche Krise zu bewältigen und bin stattdessen mit Leuten, die ich nicht kenne - allerdings sehr netten Leuten -, fünfhundertachtzig Meilen gefahren, weil sogar ich begriffen habe, wie wichtig dieser Wettbewerb für sie ist. Lebenswichtig. Denn alles, was für dieses Màdchen zählt, ist Mathematik. Und wenn die Kleine keine Brille bekommt, mit der sie etwas sehen kann, bekommt sie keine faire Chance in Ihrem Wettbewerb. Und wenn sie keine faire Chance bekommt, verliert sie die Möglichkeit, auf eine Schule zu gehen, auf die sie wirklich unbedingt gehen muss. Und wenn das passiert, wissen Sie, was ich dann tue?"
Der Mann starrte ihn an.
"Dann gehe ich in diesen Raum und schnappe mir jedes einzelne Aufgabenblatt von den Schülern und reisse es in wzinzige Stücke. Und all das tue ich sehr, sehr schnell, sodass Sie keine Gelegenheit haben, den Wachschutz zu rufen. Und wissen Sie, warum ich das tun werde?"
Der Mann schluckte. "Nein."
"Weil all das einen Sinn gehabt haben muss."


Herrlich, findet Ihr nicht?

Wem würde ich das Buch empfehlen?

Allen, die den englischen Schreibstil und Geschichten von Underdogs, die sich immer wieder aufrappeln, mögen. Das Buch ist meiner Meinung nach kein Liebesroman, aber eine schön erzählte Geschichte, die zulesen sich lohnt, auch wenn vielleicht für einem selbst nicht alles schlüssig ist.

Viel Spass!

Alex